Ottmar Zeiller: [Selbstporträt], o.J. Privatbesitz.
Wenn Sie meinen menschlichen Werdegang geschnitzt verlangt hätten, würde es mir leichter geworden sein, Ihrem Wunsche zu entsprechen als mit der Feder. (Ottmar Zeiller 1910)

 

Der Digitale Werkkatalog Ottmar Zeiller: Kleinplastik

Der „Digitale Werkkatalog Ottmar Zeiller: Kleinplastik“ vereint rund vierhundert Objekte. Diese wurden in der Rundum-Ansicht (je 16 Einstellungen) fotografiert. Die meisten bestehen aus Holz, wovon etwa fünfzig in Bronze gegossen wurden. Es sind vereinzelt Skulpturen aus Rinde, Elfenbein und Knochen erhalten. Die Besonderheit der Figuren besteht aber weniger im Material, als in ihrer Größe. Ohne Sockel gerechnet starten die Holzfiguren bei acht Millimetern, manche Bronzefiguren sind mit zehn Millimetern nur minimal größer.

Entstanden ist ein Panoptikum für alle, die von Klein(st)bildhauerei fasziniert sind, und eine Forschungsplattform für die Kunstgeschichte, die Ottmar Zeiller, geboren 1868, gestorben 1921 (der verschiedentlich auch als Othmar, Ottomar, Otto sowie Zeiler unterschrieb oder genannt wurde) endlich als Akteur entdecken kann, obwohl er nicht im zeitgenössischen Kunstbetrieb reüssierte. Ein Zeitungsartikel von Hugo Greinz, der zu Zeillers Tod erschien, hatte diesem den Ruf des genialischen, aber bummelnden Vaganten eingebracht und steuerte die spätere Rezeption. Doch die im Rahmen dieses Werkkatalogs gewonnenen Rechercheergebnisse widersprechen dieser Einschätzung.

Die meisten Figuren, die der Werkkatalog auflistet, befinden sich in Privatbesitz und sind nur auf diesem Wege überhaupt zu sehen. Erstmals lassen sich Fragen zu Zeillers Figurenkosmos und Arbeitsweise stellen. Zeillers Nachlass umfasst vor allem Lebensdokumente wie Zeugnisse und Abschlüsse. Nur wenige Briefe an ihn haben sich gefunden. Die Rekonstruktion seiner Vita ist aufwändig. Sie ist in Arbeit und wird diesem Katalog an die Seite gestellt.

Die Figuren sind beschrieben, beschlagwortet und nach verschiedenen Kriterien suchbar. Abschließend sei auf die Vorteile der digitalen Darstellung vor allem bei diesen Figuren hingewiesen: Wer den Katalog aufruft, wird die genauen Maßangaben der Figuren finden und kann sie am eigenen Bildschirm beliebig groß oder klein darstellen. Unter Verwendung eines analogen Lineals ist es möglich, die reale Größe der Objekte nachzuvollziehen.

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